Das Stück

Der Inhalt.

Eine Gerichtsverhandlung ist zu Ende. Der Angeklagte, ein junger Mann, soll seinen Vater erstochen haben. Das Urteil ist aber noch nicht gesprochen, denn zwölf zufällig ausgewählte Menschen sollen in völliger Isolation den Fall diskutieren und sich selbst ein Bild von Schuld oder Unschuld machen. Ihrem Ergebnis wird das Gericht folgen, bei einem "Schuldig" droht dem Angeklagten die Todesstrafe. Zunächst müssen sich aber zwölf sehr verschiedene Menschen zusammenraufen, die außer den Fakten noch Temperamente, Vorurteile, Vorlieben, Abneigungen - kurzum: sich selbst - mit ins Geschworenenzimmer bringen. Für die meisten steht die Schuld des Angeklagten fest, aber im Verlauf der Sitzung zeigen sich erstaunliche Dinge...

 

Der Hintergrund.

Dieses Schauspiel ist vor dem Hintergrund des amerikanischen Rechtssystems zu sehen, Geschworene gibt es bei uns nicht. Die Kandidaten dafür werden zufällig ausgewählt, allerdings können die Anwälte beider Seiten sie vor der Verhandlung befragen und eine bestimmte Anzahl ablehnen, die dann ersetzt wird. Die Geschworenen sind während der ganzen Gerichtsverhandlung anwesend, danach ziehen sie sich ins Geschworenenzimmer zurück. Dort diskutieren sie den Fall  ohne jeden Kontakt zur Außenwelt, bis ein einstimmiges Ergebnis erzielt wird. Es ist so ähnlich wie beim Konklave der Papstwahl, außer daß hier der Rauch nur aufsteigt, wenn der Angeklagte auf dem elektrischen Stuhl landet. Um die Anonymität zu gewährleisten, werden keine Namen verwendet, sondern Nummern von 1 bis 12.

 

Die Inszenierung.

Das Original heißt "Twelve Angry Men", die deutsche Fassung zum Glück "Die zwölf Geschworenen" - in unserem Ensemble gibt es nämlich nur zwei Männer.  Wir spielen auf einer sog. Raumbühne - ein Tisch mit den Darstellern im Mittelpunkt, die Zuschauer sitzen zu beiden Seiten und sind eingeladen, nach der Pause die Seite zu wechseln, um eine andere Perspektive zu bekommen.

 

<<- Nach Hause, James!